Der Covertext

Wie kann sich die "bleierne Nachkriegszeit" auf eine heutige Familie auswirken? Dieser Frage ist der Dipl. Psychologe Rolf Engels nachgegangen, indem er den Leser auf eine surreale Reise von Wiesbaden nach Wuppertal mitnimmt. Gerhard, gerade in den Ruhestand eingetreten, sucht nach Orientierung. Ein Gewebe aus Phantasiebildern, Träumen und surrealistischen Elementen, die Gerhard während seiner Fahrt erlebt, werden so zu einer Familiengeschichte verdichtet.



Zum Buch

In meiner praktischen Tätigkeit als Psychologe wuchs mit zunehmender familientherapeutischer Erfahrung die Einsicht, dass die Auswirkungen und Traumatisierungen des Nationalsozialismus, der Weltkriege und einer beklemmenden Nachkriegszeit über die Generationen hinweg noch stark wirksam sind.

Mich interessierten dabei insbesondere wie langzeitige Mikrotraumen und Verunsicherungen auf die Nachkriegsgeneration und deren Kinder wirken. Bei der vorliegenden Schrift handelt es ich um den Versuch, ein Gewebe aus Phantasiebildern, Träumen und surrealistischen Elementen in eine Familiengeschichte zu bringen, die angebunden ist an die Erlebniswelt eines Mannes, der mit Eintritt in den beruflichen Ruhestand seine Orientierung sucht. Die Geschichte findet auf dem Hintergrund der Auswirkungen von Kriegs- und Nachkriegszeit in der Gegenwart unserer Republik statt. Eine Autofahrt von Wiesbaden nach Wuppertal und zurück ist die Folie auf der außergewöhnliche Wahrnehmungen passieren. Die Geschichte erhält einen zunehmend surrealistischen Charakter. Wahrnehmungsstörungen bis hin zu Halluzinationen und Verfolgungsideen nehmen zu.

Tote sehen, hier gemeint als Tote nicht vergessen, wird als phantastisches Element eingeführt. Die Verfolgung von Behinderten und jüdischen Familien im Dritten Reich wird immer wieder aufgegriffen. Die in der Geschichte geschilderten inneren Kämpfe, seelischen Kriegszustände, Träume sowie aggressiven und sexuellen Phantasien sind zum Teil als Folge der vergangenen Kriege und den damit verbundenen Verletzungen zu interpretieren. Der Versuch, hier transgenerationale Aspekte herzustellen, war mir ein Anliegen. Tasmanien, das Land in dem der Schluss der Geschichte stattfindet, wird dargestellt als symbolischer Ort für das Einswerden von Allem mit Allem.

Die Geschichte mit den darin geschilderten Menschen ist frei erfunden, aus der Phantasie geboren und konstruiert. Sie hat nur in geringem Umfang einen autobiographischen Hintergrund. Gedanken und Anregungen stammen aus der beruflichen, privaten oder persönlichen Lebenserfahrung, manchmal sind auch wissenschaftliche und mediale Inhalte verarbeitet. Nie ist eine bestimmte Person gemeint oder sind Inhalte auf eine konkrete Person bezogen, soweit es sich nicht um Personen handelt, die in der Öffentlichkeit stehen oder standen und hier mit Nachnamen genannt werden. Mit konkreten Ortsangaben verbundene Handlungen und Geschehnisse sind dort nicht passiert, sondern der Phantasie entsprungen.